Unglaublich!
2006/12
Dass Kardinal Meisner sagt, gemeinsames Beten mit Muslimen sei nicht mu00f6glich, ist unglaublich. Denn schlieu00dflich beten wir doch alle zu demselben Gott! Und wenn die Deutsche Bischofskonferenz dies mit dem Hinweis unterstu00fctzt, “man mu00fcsse gut Obacht geben, dass nicht der Eindruck einer Vermischung entsteht”, fragt man sich, ob die vor acht Jahren aus diesen Kreisen erhobene Forderung nach einer “mutigen Theologie, die im u00f6kumenischen Dialog eine dienende Funktion u00fcbernimmt”, nur ein Lippenbekenntnis war.
In Ephesus fand ich im Marienhaus einen Platz, wo Christen und Mohammedaner gemeinsam beten ku00f6nnen und es auch tun. Ku00fcrzlich hat dort sogar der Papst gebetet. Die Mutter Jesu wird dort auch von den Muslimen verehrt. Der Koran gibt dazu Anlass und Zeugnis.
Kardinal Meisner, der vermutlich aus Angst vor dem Zerfall der imperialen Struktur des Katholizismus gehandelt hat, sollte sich an Prof. Hans Ku00fcng, dem ehemaligen Wegbegleiter unseres Papstes, ein Beispiel nehmen, der auf bewundernswu00fcrdige Art und Weise das Ziel einer Weltu00f6kumene verfolgt. Fu00fcr ein derartiges Bemu00fchen um weltweite Toleranz im Glauben winkt ein hoher Preis: der Weltfrieden. In der heutigen Zeit, in der Trennung und Unfrieden von seiten religiu00f6ser Institutionen so hu00e4ufig geschu00fcrt werden, kann man leicht den Glauben an sie verlieren.