Statt Nahostfrieden nur Friedensrhetorik
2008/01
Den Frieden mit Palu00e4stina ku00f6nnte es schon lange geben, wenn die US-Regierung bei den Friedensgespru00e4chen den nu00f6tigen Druck auf Israel ausu00fcben wu00fcrde und sich nicht – wie jetzt wieder aufs Neue – mit der Zuschauerrolle begnu00fcgt. Bushs Besuch im Nahen Osten war eine Big Show. Statt Aussicht auf Nahostfrieden blieb es bei einer showmu00e4u00dfigen Friedensrhetorik des US-Pru00e4sidenten, die durch mangelhafte Kenntnisse der Besonderheiten von Kultur und Politik im Nahen Osten auffiel.
Mit sicherer Urteilskraft hat Helmut Schmidt ku00fcrzlich in einem TV-Interview bei “CNBC Europe” auf die Frage nach seiner Meinung zur Politik der USA reagiert.”Bushs Auu00dfenpolitik hat die Lage in der Welt nicht voran gebracht”, sagte er. Auch sein Unrechtsbewusstsein blieb nicht unerwu00e4hnt, nu00e4mlich das Unrecht, das den Palu00e4stinensern durch die fortwu00e4hrende Landnahme angetan wird.
Auch im hohen Alter kann unser Ex-Bundeskanzler seine Meinung sogar in Englisch noch unmissverstu00e4ndlich zum Ausdruck bringen. Pru00e4sident Bush habe ohne Not den Irakkrieg begonnen, und seine Vision eines
3. Weltkriegs, die er ju00fcngst fu00fcr den Fall beschworen hatte, dass der Iran sein militu00e4risches Atomprogramm nicht beendet, ist bezeichnend fu00fcr seine Denkweise. Bush sei nie Soldat gewesen und wu00fcrde vermutlich als ein Pru00e4sident in die Geschichte eingehen, der leichtfertig Kriege angezettelt hat.
Schmidt mahnte zur Besonnenheit, weil er wie viele andere seiner Generation den Krieg an vorderster Front erlebt habe. “Wir, die Soldaten des 2. Weltkriegs, brachten ein pru00e4gendes Erlebnisfeld des Krieges mit nach Hause: Dass der brauchbare Soldat immer ein missbrauchter ist, dass das Weinen und Wehklagen, das aus den Ortschaften an der Front drang, die in Flammen standen, uns noch als Nachhall in den Ohren klingt und dass es dort nur scheinbar nach Pferdebeefsteak roch, es seien jedoch menschliche Ku00f6rper gewesen, die den Gestank verursacht haben”, sagte er.