Ist die Kirche noch zu retten?
2012/09
Bischof Mussinghoff ist lt. Zeitungsbericht vom 22.09. bemu00fcht, verlorenes Vertrauen in der Basis zuru00fcckzugewinnen. Im November mu00f6chte er sich deshalb mit jenen 300 Katholiken zum Gedankenaustausch treffen, die ihm ihre Gedanken und Erfahrungen zur Zukunft der Kirche mit kritischen Worten geschrieben haben.
Die Teilnehmer an diesem Treffen wu00e4ren gut beraten, vorher das Buch “Ist die Kirche noch zu retten?” von Professor Hans Ku00fcng zu lesen, damit ihre Erwartungen nicht zu sehr enttu00e4uscht werden.
Denn: Warum schweigen die Bischu00f6fe? Antwort: Sie werden auf dem Weg u00fcber den Vatikan kreiert. Vertritt nun einer der Kandidaten in den umstrittenen Fragen eine Position, die der ru00f6mischen widerspricht, wird er als ungeeignet von der Liste gestrichen. Das heiu00dft: Einem Bischof wird schon lu00e4ngst vor der Weihe das Ru00fcckgrat verbogen und ihm der unbedingte Gehorsam gegenu00fcber Rom durch ein Gehorsamsversprechen auf den Papst eingeimpft.
So hat denn auch ein Bischof sicherlich gru00f6u00dfte Hemmungen, seinen Eid durch eine gegensu00e4tzliche Meinung zu verletzen.
“So kann es doch nicht weitergehen mit unserer Kirche! Die da oben und die in Rom machen noch die ganze Kirche kaputt!”
Solche erbitterte und verzweifelte Rufe kann man inzwischen in Europa wie in Amerika oft hu00f6ren. Die Folgen sind Kirchenaustritte, weil die Basis die wahre Lehre Christi wu00e4hrend des Pontifikats des jetzigen Papstes und dessen Vorgu00e4ngers nicht mehr wiederfindet. Auu00dferdem darf deren Vorgehensweise, etwa die des damaligen Kardinals Ratzinger nicht verschwiegen werden. Das weltweit in Kraft gesetzte Vertuschungssystem von klerikalen Sexualvergehen war von ihm gesteuert. So entstanden in der Kirche immer neue Keime der chronischen Krankheit.
Durch die entdeckten Missstu00e4nde fu00fchlt sich die su00e4kulare Gesellschaft bestu00e4tigt in ihrer Vorstellung von einer uneinsichtigen und zugleich machtfixierten Hierarchie, unter deren Dialogverweigerung die ganze Kirchengemeinschaft zu leiden hat. Es geht nur noch um Macht und die Aura der Unfehlbarkeit, als seien die Worte des Papstes unmittelbar Ausdruck des Willen Gottes oder der Stimme Christi. Welch ein Unsinn!
Angesichts dessen ist es nicht verwunderlich, dass die Basis durch “Kirche von unten” den beklagenswerten Zustand zu u00e4ndern versucht, indem sie der Institution Ru00f6m.kath. Kirche keinen Glauben mehr schenkt, sondern wie zu Luthers Zeiten eine wahre Kirche Christi einfordert.