Der Arbeitslosigkeit den Nährboden entziehen?
2004/06
Aber wie, Herr Bundeskanzler? Die Formulierung klingt doch bekannt, Herr Rau hatte ju00fcngst noch gesagt,dass man dem Terrorismus den Nu00e4hrboden entziehen muss.
Im Februar hieu00df es noch aus Berliner Regierungskreisen, die Wirtschaft hu00e4tte noch bis Oktober Zeit, allen Ausbildungswilligen eine Lehrstelle anzubieten, um damit eine Umlage per Gesetz zu verhindern.
Nun ist aber diese Version laut Bundeskanzler durch den “Ausbildungspakt” ersetzt worden. Wird das aber dazu fu00fchren, dass nun mehr Bewerber einen Ausbildungsplatz erhalten? Mitnichten!
Z.Zt. stehen u00fcber 126000 freie Plu00e4tze 312000 unvermittelte Lehrstellenbewerber gegenu00fcber. Wenn nun die Wirtschaft jedes Jahr 30000 neue Plu00e4tze anbietet, wird dann die Zahl der nicht vermittelbaren Bewerber sinken? Mitnichten!
Denn so wird das Persu00f6nlichkeitsprofil des Ausbildungswilligen um kein Jota verbessert. Die Mindestanforderungen, die an den Lehrling zu stellen sind, werden so von den Bewerbern nicht erfu00fcllt.
Die Wirtschaft wu00fcrde nur zu gerne mehr Lehrlinge einstellen, wenn nicht zu befu00fcrchten wu00e4re, dass die Betriebe erst einmal das nachholen mu00fcssen, was die Schule (und auch das Elternhaus!) nicht erreicht hat.
Wer mit der Lehrlingseinstellung zu tun hat, der weiu00df um den Kampf um die wenigen qualifizierten Bewerber, der bereits lange vor dem Schulabschluss zwischen den einzelnen Betrieben einsetzt.
Denn diese wenigen Hoffnungstru00e4ger unserer Gesellschaft sind sich auch nicht zu schade, den Hof zu kehren oder andere dringende Arbeiten zu verrichten, die nicht im Ausbildungsplan stehen, obwohl dessen genaue Einhaltung von den Gewerkschaften mit Argusaugen u00fcberwacht wird.